Gestern Industrie, heute Kunst und Kultur
Jede Geschichte hat einen Anfang und ein Ende. Das jedes Ende auch ein neuer Anfang sein kann, beweisen ehemalige Fabrikgebäude und Industriegebiete, die einen neuen Inhalt erhalten haben. Während die einen zu Museum umfunktioniert werden, erfahren die anderen sogar eine äußerliche und inhaltliche Komplettumwandlung. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige ehemalige Fabrikgebäude und Industriegebiete vor, die heute als Museen, Galerien und Konzertschauplätze genutzt werden.
Neues Leben für ehemalige Ljubljanaer Fabriken
Die schönsten Beispiele für die kulturelle Wiederbelebung verlassener Fabrikgebäude findet man in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Viele verfallende Gebäude haben ein neues Erscheinungsbild und einen neuen Inhalt erhalten.

CUKRARNA: Von der Zuckerraffinerie zur Großgalerie
Cukrarna war einst die größte Zuckerraffinerie in der gesamten Donaumonarchie. Nach einem Brand im Jahr 1858 nahm ihre Geschichte ein jähes Ende. Trotz der schweren Schäden diente das Gebäude nach dem Erdbeben von 1895 als Unterschlupf für die ärmeren Bevölkerungsschichten Ljubljanas und zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zufluchtsort für einige namhafte slowenische Literaten.
Heute ist die ehemalige Raffinerie am Ufer der Ljubljanica ein bedeutendes Zentrum für zeitgenössische Kunst. In den renovierten, modern konzipierten Räumen werden zeitgenössische Kunstprojekte aus den Bereichen Bildende Kunst, Intermedia, Performance, Sound und Musik präsentiert.
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ROG: Von der Leder- und Fahrradfabrik zum zeitgenössischen Kreativzentrum
Die Geschichte von Rog beginnt Ende des 19. Jahrhunderts, als im Zentrum von Ljubljana ein Lederwerk gegründet wurde. Später wurde daraus eine Lederfabrik, deren Besitzer Karel Pollak war. Vor dem Zweiten Weltkrieg ging die Fabrik Pleite. Nach Kriegsende begann man, ihre Räume für die Produktion von Fahrrädern zu nutzen. Unter ihnen waren auch die legendären Pony-Fahrräder, die heute beim Retro-Radrennen „Goni Pony“ auf der Vršič-Pass-Straße wieder aufleben. Nachdem die Produktion an den Stadtrand von Ljubljana verlegt worden war, diente das verlassene Fabrikgebäude verschiedenen Künstlern als Unterschlupf.
Heute ist Rog ein modernes Kreativzentrum für innovative Personen und Organisationen, die in den Bereichen Handwerk, Design, Architektur und Technik tätig sind. Hier können Sie in den neun Rog Labs Ihre handwerklichen Fähigkeiten testen, den Rog Market besuchen, einen Blick in die Kunstateliers werfen und an kreativen Workshops teilnehmen.
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STARA ELEKTRARNA: vom Stadtkraftwerk zum Kultur- und Veranstaltungszentrum
Das ehemalige Wärmekraftwerk von Ljubljana ist ein bedeutendes technisches Denkmal und eines von wenigen erhaltenen Beispielen der Industriearchitektur in Slowenien. Nachdem es jahrelang leer gestanden hatte, haben in den 80er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts Filmemacher und Videokünstler den eindrucksvollen Backsteinbau vom Ende des 19. Jahrhunderts für sich entdeckt.
Nach einer gründlichen Sanierung hat das ehemalige Kraftwerksgebäude seinen neuen kulturellen Charakter erhalten. Heute ist es Schauplatz des renommierten Kunstfestivals Young Lions. Während das Foyer noch vom früheren Leben des Kraftwerks zeugt, ist die ehemalige Haupthalle zum Zentrum des Kulturgeschehens avanciert, in dem Konzerte, Theaterstücke, Tanzaufführungen und anderen Veranstaltungen stattfinden.
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TOBAČNA: Von der Tabakfabrik zum Tabakmuseum
Im Stadtzentrum von Ljubljana gab es einst auch eine Tabakfabrik, die in ihrer Blütezeit der drittgrößte Zigarettenproduzent in der österreichischen Hälfte der Donaumonarchie war. Erzählungen der Bürger zufolge sollen die ersten Zigaretten selbst Kaiser Franz Joseph I. begeistert haben. In der Fabrik waren überwiegend Frauen beschäftigt, da sie angeblich handwerklich geschickter waren. Nach der Unabhängigkeit Sloweniens kam die Tabakindustrie nach und nach zum Erliegen und die verlassenen Gebäude bekamen neue Inhalte, wie etwa das Tabakmuseum. Von Zeit zu Zeit können Besuchende auch einen Blick in die Ateliers der Kunst- und Designschaffenden werfen, die in der ehemaligen Tabakfabrik ihr kreatives Arbeitsumfeld gefunden haben.
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Magazin Grando und Holzhalle Monfort: Wenn der Duft von Salz vom kreativen Geist ersetzt wird
Bei einem Küstenspaziergang zwischen Portorož und Piran wird Ihnen ein interessantes Gebäude ins Auge fallen, das früher als Salzlager diente. Zusammen mit der Taverna in Koper ist es eines von wenigen Beispielen dieser Art von technischem Erbe in Slowenien. Hinter den Mauern des ehemaligen Lagerhauses verbirgt sich heute ein einzigartiger Ausstellungsraum. Das schlichte, aber imposante Ambiente ist auch Schauplatz unterschiedlichster Veranstaltungen.
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Stara Steklarska, Ptuj
Die alte Glasmanufaktur und der Platz Vrazov trg waren seit jeher ein wichtiger kultureller Knotenpunkt für Ptuj und die Menschen, die in der ältesten Stadt Sloweniens leben und arbeiten. Nachdem vor 25 Jahren junge Avantgardekünstler die Räume der ehemaligen Manufaktur in Beschlag genommen hatten, erhält Ptuj 2023 mit der Sanierung des Gebäudes ein neues Jugend- und Kulturzentrum. Gleichzeitig werden auch die urbanen Flächen in diesem Stadtteil verbessert, mit denen Einheimische und Besucher angezogen werden.
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