Das Jahr 2017 ist dem 500. Jubiläum der Reformation gewidmet. Ihre Anfänge liegen auf deutschem Boden, wo im Jahre 1517 der Augustinermönch Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug und so seine Kritik an der damaligen Kirchenordnung zum Ausdruck brachte. Die Reformationsbewegung breitete sich rasant aus und erreichte auch die slowenischen Länder, wo sie einen starken Einfluss auf das slowenische Bewusstsein hatte. In dieser Zeit wurden die ersten gedruckten Bücher in slowenischer Sprache herausgegeben. Die Schlüsselpersönlichkeit der slowenischen Reformation war Primož Trubar (dt. Primus Truber). Die Gegenreformation rottete den Protestantismus nahezu vollkommen aus. Heute leben in Slowenien um die 20.000 Protestanten, die meisten davon in der Region Prekmurje. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa hat unter die mehr als fünfzig Reformationsstädte Europas auch drei für die protestantische Bewegung wichtige slowenische Orte eingereiht – Ljubljana, Rašica und Puconci. Lernen Sie sie kennen!

Puconci – die erste evangelische Gemeinde in Slowenien

Puconci gilt als Wiege des Protestantismus in Slowenien beziehungsweise als Ort, wo im 18. Jahrhundert mit der Durchsetzung des Toleranzpatents die erste Evangelische Kirchengemeinde gegründet und die erste evangelische Kirche in Slowenien gebaut wurde. Bei ihrer Gründung hatte die Gemeinde 5700 Mitglieder, heute sind es noch 1700, verteilt auf 17 Dörfer.

Bereichern Sie Ihren Streifzug durch die evangelische Geschichte von Puconci und Prekmurje mit einem Besuch in den umliegenden Thermen. Lassen Sie sich in Moravske toplice in der Therme 3000 und der Therme Vivat verwöhnen. Machen Sie eine entdeckungsreiche Radtour durch das nahe gelegene Goričko. Besuchen Sie die Burg Grad, den umfangreichsten Burgkomplex Sloweniens. Hier lebte unter anderem die Familie Széchy, die im 16. Jahrhundert den Protestantismus in diesem Gebiet verbreitete.

Ljubljana – das Zentrum der kulturellen Entfaltung der Reformation

Ljubljana wurde im 16. Jahrhundert zum Zentrum des slowenischen Protestantismus und auch der slowenischen Kultur. In dieser Zeit bekam die slowenische Hauptstadt ihre erste Mittelschule, öffentliche Bibliothek und Druckerei, was sich bedeutend auf die Entwicklung der slowenischen Literatur und Sprache auswirkte. Primož Trubar gab im Jahre 1550 den Katechismus und das Abecedarium – die beiden ersten gedruckten Bücher in slowenischer Sprache heraus. Ein wichtiges Werk aus dieser Zeit ist auch Jurij Dalmatins slowenische Übersetzung der Heiligen Schrift. Adam Bohorič brachte die erste slowenische Grammatik mit dem Titel Arcticae horulae (dt. Winterstunden) heraus. Zu den namhaften Männern der slowenischen Reformation zählt auch Sebastijan Krelj. Die Entfaltung des Protestantismus in Slowenien wurde später durch die Gegenreformation unterdrückt.

Heute gibt es in Ljubljana nur noch eine evangelische Kirche – die Evangelische Kirche Primož Trubar. An die Zeit der protestantischen Bewegung erinnert der nahe gelegene Park der Slowenischen Reformation. Während der Zeit, als er in Ljubljana tätig war, wohnte Trubar in einem Haus auf dem Platz Ribji trg, das als das älteste datierte Gebäude in der slowenischen Hauptstadt gilt. Den Namen des bedeutendsten slowenischen Reformators trägt auch eine Straße in der Ljubljanaer Innenstadt. In den zahlreichen kleinen Läden, Bars und Restaurants in der Trubarjeva ulica, die zum Platz Prešernov trg führt, pulsiert heute das Stadtleben.

Rašica – der Geburtsort Primož Trubars

Das Dorf Rašica in der Gemeinde Velike Lašče, unweit von Ljubljana, ist der Geburtsort Primož Trubar. Sein Hof wurde in ein Museum umgewandelt und in unmittelbarer Nähe befinden sich auch ein Gasthaus, eine Galerie und ein Leseraum. Verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen und machen Sie sich auf den Waldlehrpfad zwischen Rašica und Turjak. Besuchen Sie die Burg Turjak, wo Sie auch die Dalmatin-Kapelle finden. Sie ist nach dem Reformator Jurij Dalmatin benannt, der gerade hier auf der Burg die Heilige Schrift ins Slowenische übersetzte. In der Umgebung von Velike Lašče (dt. Großlaschitz) wurden neben Primož Trubar noch einige bedeutende slowenische Literaten geboren. Lernen Sie sie auf dem Großlaschitzer Kulturpfad (sl. Velikolaška kulturna pot) kennen, der von zahlreichen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten gesäumt ist. Wanderliebhaber können auch andere gepflegte Wege einschlagen, die zwischen zahlreichen Kulturdenkmälern und Karstbesonderheiten in unversehrter Natur entlangführen. Unweit von hier kreuzen sich die Europäischen Fernwanderwege E6 in E7.

Entdecken Sie die Küche der Reformationszeit

Möchten Sie wissen, was man während der Reformationszeit gegessen hat? Bereits in der Anfangsphase der Reformation begriffen die Menschen, dass der Mensch neben geistiger Nahrung auch jene Nahrung benötigt, die in der Küche zubereitet wird, und so verbreiteten sich mit den reformatorischen auch die kulinarischen Ideen. Heute kann man dank der Evangelischen Kirchengemeinde Puconci auch in Slowenien nachlesen, was vor 500 Jahren gegessen wurde – in der Übersetzung des Werkes Luther-Melanchthon-Kochbuch: Kochen & Backen zu Zeiten der Reformation. Nehmen Sie die Kochherausforderung an und bereiten Sie ein leckeres Gericht aus der Lutherzeit zu.

Rezept für Hagebutten-Tarte

Aus 250 g Mehl, Walnüssen und Butter mit 100 g Honig oder 250 g Zucker, 5 Prisen Zimt, 1 Prise Gewürznelken und 2 Eigelb einen Teig kneten. Den Teig ½ cm dick in einer runden Backform ausrollen und rundherum mit Eiweiß einen Teigrand befestigen. Innen mit 200 g Hagebuttenmark bestreichen und mit einem Teiggitter verzieren. Mit Eiweiß bestreichen und ca. 45 Minuten bei 200 °C backen.

Zubereitung von Hagebuttenmark

Reife Hagebutten von Blütenansätzen, Stielen und Samen befreien. Früchte halbieren und gründlich waschen, um die Härchen aus dem Inneren zu entfernen. Mit Wasser übergießen, sodass die Früchte bedeckt sind, und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag zusammen mit dem Wasser unter ständigem Rühren weichkochen. Durch ein Sieb passieren, ¼ der Menge Pektinbrei (zubereitet aus unreifem Obst wie Äpfeln, Quitten, Stachelbeeren und Johannisbeeren) dazugeben und bei niedriger Temperatur einkochen lassen.

Entdecken Sie das slowenische Kulturerbe

Drehen Sie die Zeit zurück und entdecken Sie die Geheimnisse der slowenischen Burgen, Schlösser und Kirchen. Werfen Sie in Sloweniens Museen einen Blick in die Vergangenheit und lernen Sie auch die zeitgenössische slowenische Kreativität kennen. Ergänzen Sie Ihren Streifzug durch die Reformationszeit mit entspannender Verwöhnung in den Thermen und mit slowenischen Gaumenfreuden.

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