Beweise über die Nutzung von Slowenisch, der Sprache der heutigen Slowenen, reichen ins 9. bis 10. Jahrhundert zurück. In verschiedenen Epochen der turbulenten Geschichte, die unter fremder Herrschaft verlief, war dieses Gebiet Geburtsort und Kinderstube von Persönlichkeiten, die den Lauf der Geschichte veränderten. Die visionären Erfinder, talentierten Komponisten, außergewöhnlich schönen Damen, die aufgrund ihrer Schönheit und Genialität auffielen … Entdecken Sie die Orte ihren Ursprungs und lernen Sie viele interessante Seiten Sloweniens kennen.
Ein Volk der Erfinder
Anton Janscha
Slowenien ist eine der Wiegen der Bienenzucht in Europa und steht auch heute noch an der Spitze sowohl nach Anzahl der Bienenzüchter als auch nach Qualität des Honigs und der Honigprodukte. Die Fundamente der modernen Bienenzucht begründete im 18. Jahrhundert Anton Janscha (slow. Anton Janša). Die legendäre Habsburger Kaiserin Maria Theresia ernannte ihn zum ersten Lehrer der ersten Imkerschule der Welt, die sie in Wien gründete. Sie gab auch einen Erlass heraus, dass alle künftigen Lehrer der Bienenzucht nach seinen Büchern zu studieren haben. Anton Janscha war für seine ausgezeichneten Vorträge bekannt, bei denen er seine Erfindung, einen besonderen Bienenstock, der noch immer in Gebrauch ist, und neue Ansätze in der Bienenzucht vorstellte. Sein Geburtstag am 20. Mai wurde auf Initiative von Slowenien zum Weltbienentag ernannt, der zur Sensibilisierung über die Bedeutung der Bienen für das Überleben des Menschen beitragen soll.
Laurenz Koschier
Laurenz Koschier (slow. Lovrenc Košir) reformierte im 19. Jahrhundert das Postsystem in der Habsburger Monarchie. Im Jahr 1835 machte er den Vorschlag für die erste Briefmarke, doch erhielt leider nie die Anerkennung für diese Erfindung. Besuchen Sie das Post- und Telekommunikationsmuseum, das sich im wunderschönen Herrenhaus von Polhov Gradec befindet, wo Sie auch viele Informationen über die Entwicklung der Post seit der Urgeschichte erfahren können.
Johann Puch
Johann Puch (slow. Janez Puh) meldete im Zeitraum von den 1880er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg 13 Patente im Bereich der Straßenfahrzeugtechnologie und 6 Patente für Schreibmaschinen an. Er entwickelte 21 unterschiedliche Automobiltypen und patentierte für sie unter anderem ein Gerät zur Einstellung der Zündung bei Explosionsmotoren und für einen Vierwalzen-Explosionsmotor mit zwei Paar Kolben mit Spiegelbewegung. Seine Fahrzeuge gewannen bei internationalen Rennen und beförderten die Mitglieder der Kaiserfamilie am Habsburger Hof in Wien. Aus seinem Nachlass entstanden legendäre Fahrzeuge: die beiden Mopeds MS 50 und Puch Maxi, das Motorrad Puch 125cc, der Kleinwagen Puch 500 sowie die Geländewagen Puch Haflinger, Puch Pinzgauer und Puch G (Mercedes-Benz Klasse G).
Anton III Freiherr Codelli
Anton III Freiherr Codelli war ein vielseitiger Erfinder. Als begeisterter Rennfahrer und Liebhaber langer Fahrten erfand er unter anderem einenelektrischen Zünder für Fahrzeuge, ein kleines Kühl- und Wärmegerät, einen Hochdruckkompressor, ein planetarisches Antriebsrad mit zweifacher Schaltung und Innenschaltung sowie einen Rotationsexplosionsmotor. Er wirkte auch in anderen Bereichen. Zu seinen Erfindungen zählen auch ein mechanischer Rasenmäher, der drahtlose Antrieb entfernter Apparaturen, ein Hochfrequenztelefon, ein Gerät für den drahtlosen Empfang von Zeitsignalen, Detektoren atmosphärischer Entladungen und ein Radiogerät in Taschenformat. Er erfand sogar den Vorgänger des Fernsehers, ein besonderes Gerät zur Bildfernübertragung. Seine Spuren können Sie in Ljubljana entdecken, wo er im Jahr 1898 das erste Automobil vorfuhr und in seinem Schloss Thurn an der Laibach, dem heutigen Schloss Kodeljevo, lebte. Heute dient der Schlosspark vorwiegend zur Rekreation.
Hermann Potočnik Noordung
Für die damalige Zeit ungewöhnliche und visionäre Ideen entwickelte der Raketeningenieur Hermann Potočnik Noordung, ein Pionier der Raumfahrt und der erste Weltraumarchitekt im schwerelosen Raum. Im Jahr 1929 erschien sein revolutionäres Buch Das Problem der Befahrung des Weltraums – Der Raketenmotor (1929), in dem er sein Wohnrad beschreibt, welches das Reisen und den Aufenthalt im Weltraum ermöglichen sollte. Sein Werk wurde zur Inspiration für verschiedene spätere Weltraumprojekte, ebenso für die Weltraumstation im Kultfilm 2001: Odyssee im Weltraum des Regisseurs Stanley Kubrick.
Leidenschaft für Musik
Musik war im slowenischen Raum schon immer von großer Bedeutung. Dass Musik schon zu Zeiten des Neandertalers ein Zeitvertreib war, beweist der Fund einer 60.000 Jahre alten Flöte, des ältesten bekannten Musikinstruments der Welt.
Georg von Slatkonia
Der Begründer der Wiener Sängerknaben mit einer extrem langen Tradition und Qualität war 1498 Georg von Slatkonia (slow. Jurij Slatkonja). Der erste Wiener Bischof wurde in Ljubljana (damals Laibach) geboren. Eine Zeit lang wirkte er als Propst in Novo mesto. Besuchen Sie diese Stadt mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte und erkunden Sie die Einflüsse, welche diese außergewöhnliche Persönlichkeit, die auch Kaplan und Kantor am Wiener Hof war, geprägt haben.
Jacobus Gallus Carniolus
In kulturellen Einrichtungen, wie das Festival Ljubljana und das Kulturhaus Cankarjev dom in Ljubljana, werden gelegentlich Werke dieses interessanten Komponisten zahlreicher Motetten und Madrigalen der Spätrenaissance aufgeführt. Jacobus Gallus Carniolus war bei Mäzenen, kirchlichen Würdenträgern und beim Publikum sehr beliebt. Von seinem Werk waren später auch die beiden Komponisten Händel und Bach begeistert. Zu Ehren ihres Meisters, der als größter Polyphoniker seiner Zeit gilt, benannten die Slowenen den größten Konzertsaal im Kulturhaus Cankarjev dom, dem bedeutendsten Kulturzentrum des Landes, nach ihm.
Giuseppe Tartini
In der lieblichen Küstenstadt Piran wurde 1692 der Komponist und Geigenvirtuose Giuseppe Tartini geboren. Später war er der erste Geiger und Konzertmeister in der Basilika des Heiligen Antonius in Padua, wo er auch die bekannte Geigenschule La scuola delle nazioni gründete. Sein Erbe umfassen etwa 130 Konzerte und 170 Sonaten für Violine, unter denen die Teufelstrillersonate wohl am bekanntesten ist. Spuren seines Lebens und Wirkens können Sie in Piran erkunden, wo noch immer die Klänge seiner Violine zu hören sind. Diese ist mit noch weiteren Gegenständen im Tartini-Haus, das auch eines der ältesten Häuser im Küstenstädtchen ist, zu sehen.
Mächtige Frauen
Barbara von Cilli
Groß, schlank und außergewöhnlich schön, intelligent und mit einem Naturtalent für Politik und Diplomatie – so wird Barbara von Cilli aus dem mächtigen Adelsgeschlecht der Grafen von Cilli in Geschichtsbüchern beschrieben. Das gebürtige Celje verließ sie aufgrund ihrer Verlobung schon sehr früh, denn 1405, im zarten Alter von 14 Jahren, heiratete sie den einflussreichsten Mann jener Zeit, Sigismund von Luxemburg. Ihr Ehemann, der König von Ungarn, Kroatien, römisch-deutscher König, König von Böhmen und römisch-deutscher Kaiser war, führte sie schon nach einigen Jahren in die hohe Politik ein. Barbara wirkte so bei der Gestaltung der politischen Beziehungen mit verschiedenen Königreichen, bei Verhandlungen in Kämpfen sowie bei der Regelung von wirtschaftlichen, finanziellen und anderen staatsmännischen Fragen mit. Mit ihrem Ehemann gründete sie auch den bekannten Drachenorden. Sie wurde zur Königin von Deutschland und von Böhmen gekrönt.
Alma M. Karlin
In Celje wurde noch eine außergewöhnliche Frau geboren. Alma M. Karlin schrieb sich in die Geschichtsbücher als Polyglotte, Schriftstellerin und Weltreisende ein. Im Jahr 1919 begab sie sich mit 30 Jahren auf eine Reise um die Welt, was zu jener Zeit für Frauen ungewöhnlich war, und zwar mit wenig Geld und mit ihrer Schreibmaschine im Gepäck. Ihre acht Jahre lange Reise, voller ungewöhnlicher und exotischer Abenteuer, beschrieb sie in Zeitungsartikeln und Büchern, die sie in verschiedenen Ländern veröffentlichte, sowie in Vorträgen an den Universitäten Europas und anderswo. Ihre Werke sind von großem Wert, da es sich um einzigartige Zeugnisse über die Geschichte, die gesellschaftlich-soziale Lage, geistige Überlieferungen, Symbole, Mythologie, Flora, Fauna und andere Besonderheiten von Ländern, die sie besucht hat, handelt. Ein Teil des umfassenden Opus von Alma M. Karlin kann man im Regionalmuseum von Celje besichtigen.
Ita Rina
Die unumstrittene Königin des Films war in den 1920er und 1930er Jahren die Schauspielerin Ita Rina, die mit Greta Garbo und Marlene Dietrich verglichen wird. Als 20-Jährige kam Ita aus Ljubljana nach Berlin, das damals die Filmmetropole Europas war, wo sie sofort zu Dreharbeiten beim Film eingeladen wurde. Ihre Karriere ging steil bergauf, wozu die beiden Filme Erotikon (1929) und Erlebnis einer Nacht - Tonka Sibenice (1930) beitrugen. Sie erhielt zahlreiche Angebote aus den Filmstudios in Hollywood, um ihre Karriere in den USA fortsetzen und aufbauen zu können, doch sie entschied sich für Hochzeit und Umzug nach Belgrad. Die Geschichte über die Schönheit, die für die Liebe Hollywood ablehnte, können Sie im Museum der slowenischen Filmschauspieler in Divača erfahren.